Herr Käthler, das Motto des Stiftungs- und Vereinstages der hannoverschen Landeskirche am 7. September 2024 lautet „Kunststück Zukunft“. Was bedeutet dieses Motto?
Martin Käthler: „Kunststück Zukunft“ thematisiert die Herausforderung, die Zukunft aktiv zu gestalten. Dabei stellen sich viele Fragen: Was heißt schon Zukunft? Für wen und wann? Und wie groß oder wie viel? Diese Themen greift der Stiftungs- und Vereinstag auf. Er ist eine Gelegenheit, sich auszutauschen, neue Ideen zu entwickeln und sich inspirieren zu lassen, wie wir die Zukunft unserer Kirche und unserer Gemeinden aktiv gestalten können.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Zukunftsplanung?
Käthler: Mit großen Erwartungen startete Ende 2021 der Zukunftsprozess der Landeskirche. Die Landessynode musste diesen Prozess schon kurz darauf im Frühjahr 2023 neu ausrichten. Aktuell hat sich ein neues Team „Zukunft“ im Landeskirchenamt formiert, das die unterschiedlichen Zukunftsplanungen, die es bereits auf verschiedenen Ebenen gibt, in einer neuen Struktur miteinander vernetzt. Zukunft zu entwickeln ist augenscheinlich kein Kinderspiel, sondern ein großes Stück Arbeit, vielleicht auch eine hohe Kunst. Kunst ist die schöpferische und gestalterische Fähigkeit einer Gesellschaft, die von Menschen mit besonderen Begabungen geschaffen wird. Was die Kirche angeht, so wird sie nicht zuletzt von den tausenden Ehrenamtlichen in den Kirchen-, Stiftungs- und Vereinsvorständen gestaltet.
Wie können die Stiftungs- und Vereins-Aktiven die Zukunft gestalten?
Käthler: Die Zukunft kommt so oder so – für die Gemeinden vor Ort oder für Themen wie Musik, Diakonie oder Kirchengebäude. Das Kunststück ist, dass die Zukunft so kommen möge, wie man sie erwünscht, erhofft, braucht. Für einen Verein vielleicht ein großes Projekt schon im übernächsten Jahr, für einen Kirchenkreis mit seinen Gemeinden der nächste Planungsprozess ab 2029, für eine jüngere Stiftung das Erreichte zum fünfzigjährigen Jubiläum 2053. Ein Großteil der Zukunft ist für uns nicht direkt persönlich beeinflussbar, aber verschiedene Anteile ergeben sich aus unserem jetzigen Tun oder Nicht-Tun, gerade in örtlichen und regionalen Bezügen.
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